Wer war Vin­zenz Pal­lot­ti?

„Alle sind be­ru­fen!“

Das Fo­rum Vin­zenz Pal­lot­ti so­wie die Hoch­schu­le trägt den Na­men von Vin­cen­zo Pal­lot­ti, deutsch Vin­zenz Pal­lot­ti (* 21. April 1795 in Rom; † 22. Ja­nu­ar 1850 in Rom). Er war ein ka­tho­li­scher Pries­ter und Grün­der der „Ver­ei­ni­gung des Ka­tho­li­schen Apos­to­la­tes“ (Unio­ne Apos­to­la­tus Ca­tho­li­ci, UAC). Hoch­wer­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Aus­bil­dung, ver­läss­li­che in­di­vi­du­el­le För­de­rung so­wie die Be­glei­tung per­sön­li­cher Ent­wick­lung ste­hen im Zen­trum un­se­rer Idea­le – dem pal­lot­ti­ni­schen Leit­mo­tiv fol­gend: „Alle sind be­ru­fen!“

„Gott ist ver­liebt in den Men­schen.
Wer sich mit gan­zem Her­zen auf den Weg der Lie­be Got­tes be­gibt, der kann nicht fehl­ge­hen.
Denn Du bist es ja mein Gott, der ohne mich nicht sein kann.
Je­der Mensch, ob alt oder jung, ge­sund oder krank, al­lein oder in Ge­mein­schaft, kann in ir­gend­ei­ner Wei­se Apos­tel Jesu Chris­ti sein.
Gott sieht auf die Ge­sin­nung des Her­zens und die Mög­lich­kei­ten sei­ner Ge­schöp­fe.“

Vin­zenz Pal­lot­ti

Vin­zenz Pal­lot­ti

Ge­bür­ti­ger Rö­mer

Am 21. April 1795 wird Vin­zenz Alo­is Fran­zis­kus Pal­lot­ti in Rom ge­bo­ren. Vin­zenz Pal­lot­ti ist das drit­te Kind der Ehe­leu­te Ma­ria Mag­da­le­na und Pe­ter Paul Pal­lot­ti. Sei­nem Va­ter ge­lingt es, aus ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen stam­mend, durch viel Fleiß und Ar­beit zu ei­nem wohl­ha­ben­den und an­ge­se­he­nen Kauf­mann zu wer­den. Das Le­ben der Fa­mi­lie ist von tie­fem Glau­ben und barm­her­zi­ger Güte ge­prägt.

Welt- statt Or­dens­pries­ter

Vin­zenz Pal­lot­ti wächst in ei­ner Zeit auf, die von den Wir­ren der Fran­zö­si­schen Re­vo­lu­ti­on ge­prägt ist. Schon sehr früh zeigt sich, dass er ein be­son­ne­nes und nach­denk­li­ches Kind ist, das viel In­ter­es­se an bi­bli­schen Ge­schich­ten und dem Glau­ben hat. So reift in ihm schon sehr früh der Ent­schluss, Pries­ter zu wer­den. Im Al­ter von 15 Jah­ren will er in den Ka­pu­zi­ner­or­den ein­tre­ten. Al­ler­dings sind sei­ne El­tern, sein Arzt und sein Beicht­va­ter ge­gen die­se Ab­sicht, da er nicht in der er­for­der­li­chen kör­per­li­chen Ver­fas­sung ist, um ei­nem stren­gen Or­den bei­zu­tre­ten.

Schon bald über­nimmt er die geist­li­che Lei­tung in vie­len Ju­gend­ver­ei­nen und fin­det re­gen Zu­spruch bei den Ju­gend­li­chen. Ge­bet, Me­di­ta­ti­on und das Le­sen geist­li­cher Bü­cher be­stim­men nun sei­nen Ta­ges­ab­lauf. Er stu­diert mit viel Ei­fer und gro­ßem Er­folg am Rö­mi­schen Kol­leg und an der Sa­pi­en­za, der Uni­ver­si­tät Roms. Am 16. Mai 1818 wird Vin­zenz Pal­lot­ti zum Welt­pries­ter ge­weiht. Gleich­zei­tig wird er „Ac­ca­de­mi­co“ an der Sa­pi­en­za, Re­li­gi­ons­leh­rer und Beicht­va­ter für vie­le Ju­gend­li­che. Er geht ein­fühl­sam mit al­len Men­schen um und fin­det so ei­nen Zu­gang zu ih­nen, kann sie be­ra­ten und ih­nen wei­ter­hel­fen. Er sorgt sich – ohne auf sei­ne Ge­sund­heit Rück­sicht zu neh­men – um die Be­dürf­ti­gen, Ob­dach­lo­sen und Kran­ken und hält be­geis­tern­de Pre­dig­ten. Schnell er­hält er Zu­spruch bei vie­len Men­schen in Rom und wird in der gan­zen Stadt be­kannt.

Grün­der der Ver­ei­ni­gung des Ka­tho­li­schen Apos­to­lats

Vin­zenz Pal­lot­ti ist sein gan­zes Le­ben lang be­müht, den Men­schen den Glau­ben na­he­zu­brin­gen. Für ihn ist je­der Mensch auf­ge­for­dert, nach sei­nen Fä­hig­kei­ten für die Ver­brei­tung des Glau­bens tä­tig zu wer­den. Sei­ner Mei­nung nach fehlt es an ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on, die die­je­ni­gen, die Gu­tes tun wol­len, sam­melt und ih­nen ein ge­mein­sa­mes Ziel vor Au­gen stellt. Die gro­ße Idee und der be­stän­di­ge Wunsch, die ge­sam­te Chris­ten­heit zu mo­bi­li­sie­ren, setzt er 1835 durch die Grün­dung der Ver­ei­ni­gung des Ka­tho­li­schen Apos­to­la­tes in die Tat um.

Tod und Hei­lig­spre­chung

Die Cho­le­ra und ei­ni­ge Jah­re spä­ter die Re­vo­lu­ti­on brin­gen den Men­schen viel Not. Da­mit wird der Auf­ga­ben­be­reich der jun­gen Ge­mein­schaft im­mer grö­ßer. Ein Heim für jun­ge Mäd­chen (wo raus die Pal­lot­ti­ne­rin­nen ent­stan­den) wird ein­ge­rich­tet, die Seel­sor­ge am Mi­li­tär­hos­pi­tal über­nom­men und vie­les mehr, so auch die Grün­dung der Pal­lot­ti­ner. Am 22. Ja­nu­ar 1850 stirbt Vin­zenz Pal­lot­ti und wird drei Tage spä­ter un­ter gro­ßer An­teil­nah­me der Be­völ­ke­rung Roms in der Kir­che San Sal­va­to­re in Onda, in der Pal­lot­ti zu­letzt ge­wirkt hat, bei­gesetzt. Sei­ne letz­ten Wor­te, „Lasst mich dort­hin ge­hen, wo­hin Gott es will!“, zei­gen ein­drück­lich, wie tief sein Le­ben im Glau­ben an Gott ver­wur­zelt war. 100 Jah­re nach sei­nem Tod wird Vin­zenz Pal­lot­ti durch Papst Pius XII. selig‑, am 20. Ja­nu­ar 1963 (wäh­rend des 2. Va­ti­ka­ni­schen Kon­zils) durch Papst Jo­han­nes XXIII. hei­lig­ge­spro­chen.